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Hallo Leute,
wir haben heute wieder Freitag. Es ist darum wieder einmal Zeit, meine Freitags Gedanken zu der vergangenen Woche nieder zu schreiben.
Meine kurze Blog-Auszeit
Wie vielleicht der Eine oder Andere bemerkt hatte, hat mein Blog fast 4 Wochen Pause gehabt. Ich hatte mir und meinem Blog einfach ein Auszeit gegönnt.
Nein, nicht weil ich wie das Erdmännchen hier auf der faulen Haut lag, sondern weil ich einfach all meine freie Zeit und Konzentration darauf fokussiert hatte, endlich meine zweite Website an den Start zu bringen. Nun ist sie schon seit gut einer Woche online und es sind nur noch letzte Arbeiten zur Vollendung notwendig. Auf meiner neuen Website „Kameratester“ geht es vor allem um Hilfe für Anfänger in Sachen Fotografie.
Des Weiteren hatte ich viele Schichten zu fahren gehabt. Ich weiss, Ausreden über Ausreden über Ausreden. Ist mir aber egal. Denn mein Körper oder besser gesagt die Leistungsfähigkeit meines Körpers geht mir vor.
Dann gab es auch noch in den letzten vier Wochen eine Menge Terroranschläge bzw. Amokläufe. Man kann es nennen, wie man es möchte; es ändert jedoch nichts an der Tatsache dass Idioten einfach andere Menschen umbringen lassen. Bei diesen Geschehnissen hatte ich mir erst überlegt, dies auch in meinen Freitags Gedanken aufzunehmen. Dies tat ich jedoch nicht. Warum? Ganz einfach; ich möchte solch geisteskranken Menschen einfach keine Bühne und mehr Beachtung geben, als sie eigentlich verdient haben. Habe sie Beachtung verdient? Nein. Denn sie geben einen Scheiss auf ihr Leben und das Leben anderer Menschen. Leben…
Leben ist das höchste Gut, welches die Natur uns bietet. Wir haben damit auch nicht das Recht, weder anderen Menschen ihr Leben zu nehmen noch unser eigenes Leben zu nehmen. Zumindest so lange wir nicht sterbenskrank sind, haben wir Menschen einfach nicht das Recht unser Leben zu nehmen.
Warum betone ich hier gerade so sehr, dass wir Menschen nicht so einfach das Recht haben, unser eigenes Leben zu nehmen?
Deswegen:
Meine Begegnung mit einer Selbstmörderin
Letzte Woche begegnete ich einer Selbstmörderin. Seid Ihr schon einmal einem Selbstmörder oder einer Selbstmörderin begegnet? Bisher war ich Selbstmördern nur in diversen Filmen begegnet, oder wenn sie meinen Zug als Tatwaffe benutzt hatten. Wie sicher der Eine oder Andere von Euch weiss, bin ich Lokführer.
In der letzten Woche war ich mit einem meiner Kollegen zusammen vorn im Führerstand unterwegs gewesen. Plötzlich bekomme ich bei einem Signal „Halt“ angezeigt. Kurz nachdem unser Zug steht, kommt der Fahrdienstleiter über Funk und sagt, dass wir nun einen schriftlichen Befehl zum Fahren auf Sicht bekommen. Sprich, wir dürfen mit maximal 40 Km/h fahren, aber nur so schnell, dass wir jederzeit rechtzeitig vor einem Hindernis zum Stehen kommen. Der Grund dafür, eine unbekannte Person sitzt im vor uns liegenden Bahnhof auf der Bahnsteigkante. Da wir bei unserer nun anschliessenden Fahrt auch durch einen Tunnel fahren, fahren wir nur noch mit höchsten 10 Km/h.
Kaum kommen wir aus dem Tunnel heraus; so kommt uns von der linken Seite her auch schon eine Frau mit hochgerissen Armen entgegen gelaufen, welche sich das Leben nehmen möchte. Mein Kollege bringt den Zug sofort zum Stehen und sorgt per Notruf dafür dass sowohl alle anderen Züge sofort stehen, als auch die Polizei informiert wird. Ich reisse das Fenster auf und brülle sie an. Ob sie ein bisschen doof ist. Was der Scheiss soll. Usw.. Natürlich, ich hätte auch mit ihr sanft reden können. Aber Leute ganz ehrlich, auf solch Situation kann man sich kaum vorbereiteten, noch ist man darauf vorbereitet. Die Frau antwortet mir, dass sie sterben möchte und wir doch einfach weiterfahren sollen. Dabei hält sie sich eine Glasscherbe an ihre Halsschlagader. Inzwischen habe ich mich, trotz meines hohen Adrenalinspiegels ein wenig beruhigt und spreche nun etwas ruhiger mit ihr. Ich frage sie, warum sie denn unbedingt sterben möchte. Sie sagt mir, dass sie ihre Wohnung verloren hat und darum nicht mehr leben möchte. Worauf ich ihr antworte, dass dies doch kein Grund ist, um sich selbst das Leben zu nehmen. Es gibt immer eine Lösung. Auch erkläre ich ihr, dass ich es traurig finde, wenn Menschen einfach so ihr Leben weg werfen und andere Menschen wegen Krankheiten nicht mehr weiterleben dürfen. Dies ist ihr egal. Darum erzähle ich ihr von meinen Onkel, welcher gerne weiter gelebt hätte, jedoch mit 61 Jahren an Krebs sterben musste. Auch das interessiert sie nicht. Sie möchte sich unbedingt das Leben nehmen. Nun werde ich wütend. Bevor ich aber wütend wieder los poltern kann, kommt auf der anderen Seite der Gegenzug. Natürlich auch sehr langsam. Die Selbstmörderin läuft auf den Zug zu. Da dieser Zug auch sehr langsam fuhr, steht der Zug natürlich auch sofort. Der dortige Lokführer steigt ab und redet sehr sanft mit der Frau. Inzwischen ist auch aus unserem Zug der Schaffner hin gegangen und redet ebenfalls sanft mit der Frau. Kurze Zeit später ist dann auch die Polizei da und nimmt sich der Sache an bzw. die Selbstmörderin mit. Wenige Minuten später können wir auch, mit inzwischen 40 Minuten Verspätung, weiterfahren.
Während der Weiterfahrt unterhält sich mein Kollege mit mir über das Geschehene. Dabei denke ich nach.
Gedanken über das Leben
Mein Kollege versteht nicht, wie ein Mensch so einfach sein Leben weg werfen möchte. Ich hingegen kann diese Frau sehr gut verstehen. Er versteht es nicht. Für ihn käme ein Selbstmord/Suizid/Freitod niemals infrage. Darauf antworte ich ihm, dass es bei jedem Menschen im Leben einmal den Punkt geben wird, wo dieser Mensch sich sein Leben nehmen möchte. Er schüttelt heftigst den Kopf und sagt, dass es diesen Punkt bei ihm niemals geben wird.
Jedoch bin ich anderer Meinung und kläre ihn auf. Ich sage zu ihm: “ Schau mal, früher war ich genauso wie du derselben Meinung gewesen. Auch für mich kam ein Selbstmord nie infrage. Dann jedoch kam der November 2009. Meine damalige Freundin machte da 4 Wochen vor Weihnachten mit mir nach 6 Jahren Beziehung Schluss. Dem nicht genug. Zusätzlich hatte sie mich insgesamt mit 30 000 Euro abgezockt. Das war Alles zu viel für mich gewesen. So stand dann eines Nachts für mich nach dem Dienstende fest, dass ich meinem Leben ein Ende bereiten möchte. Mit meinem 150 PS Wagen raste ich mit 200 Sachen über die Landstrassen des Münsterlandes. Dabei war ich auf der Suche nach dem geeigneten Baum, wo ich gegen knallen möchte. Aber irgendwie gefielen mir alle Bäume nicht. Als ich beim letzten Baum ankam, merkte ich, was für einen Blödsinn ich hier eigentlich vorhabe. Geschockt lies ich meinen Wagen ausrollen und bremste sachte. Danach stand ich erstmal 15 Minuten schweissgebadet mit Warnblinker am Strassenrand und kam wieder zu mir. Ich dachte über Alles nach und erkannte dabei, dass auch ich an der Situation nicht ganz unschuldig war. Mir kam in den Sinn, dass ich eigentlich schon die ganzen letzten Jahre gekämpft hatte und dabei fast immer gewonnen habe. Auch kam mir der Spruch “ Das Leben ist schön“ von meinem besten Freund wieder in den Sinn. Dies hatte er, als ich wegen der Trennung total verzweifelt war, zu mir gesagt. Zu diesem Zeitpunkt hielt ich diesen Spruch für blanken Hohn. In meiner Situation, als ich mit meinem Wagen am Strassenrand stand, kam mir dieser Spruch wieder in den Sinn. Und wie mein Freund recht hatte. Das Leben ist in der Tat schön.“.
Das Leben ist schön
Warum erzähle ich Euch so ausführlich von meiner Begegnung mit der Selbstmörderin und auch davon, wie ich mir damals mein Leben nehmen wollte?
Ganz einfach deswegen. Die Tage sind in diesem Jahr sehr oft grau gewesen. Sonnenschein gab es recht wenig. Viele Menschen waren und sind deswegen schlecht gelaunt und mit trüben Gedanken unterwegs. Man sieht und hört nur selten ein Lachen. Auch die Medien tun ihr Übrigens dazu, um uns Menschen in einer lähmenden und trüben Lethargie zu halten. Man hört und sieht mehr schlechte Nachrichten als positive Nachrichten. Es prasseln auf uns die Nachrichten von Kriegen, Anschlägen und anderen Katastrophen auf uns ein. In den Social Medien hetzen die Rechten gegen die Linken und die Linken hetzen gegen die Rechten. Ich will das Alles nicht mehr sehen und hören. Denn wir Menschen vergessen zur Zeit nämliches Eines. Nämlich wie schön unser Leben ist. Wir vergessen, wie nichtig eigentlich diese ganzen Reibereien sind und wie schädlich Hass und Hetze sein können.
Wenn ich unsere Hundedame Kyra und unseren Kater Silver anschaue, dann erkenne ich wie rückschrittlich wir Menschen doch eigentlich sind. Wir Menschen meinen immer, die Krönung der Schöpfung zu sein. Sind wir aber nicht. Denn wir sind uns nicht bewusst, dass unser Leben schön ist. Stattdessen stöhnen wir über unsere Arbeit, das Wetter, die Mitmenschen,usw.. Machen das die Tiere auch? Nein! Sie geniessen einfach ihr Leben. Vielleicht sollten wir uns darum auch einmal ein Beispiel an unseren Tieren nehmen.
Damit sind wir für heute auch schon am Ende meiner Freitags Gedanken angekommen.
Ich werde mir ab sofort ein Beispiel an unseren Tieren nehmen und es ruhiger angehen lassen, sowie mein Leben schön finden und geniessen.
Wie seht Ihr dies? Seid Ihr auch meiner Meinung oder seht Ihr es anders? Sagt es mir.
Ich wünsche Euch ein schönes und lebensfrohes Wochenende.
Danke dass Ihr mir zugehört habt,
Euer Tom
Hi Tom, vielen Dank das du uns mit auf deine Fahrt genommen hast. Ich hätte nicht gedacht, dass es im Alltag eines Bahnfahrers so heftig zugeht ( menschlich betrachtet ). Sonst liest oder hört man ja immer nu davon wenn es zu spät ist. Es heißt dann immer „Notarzt Einsatz am Gleis“ oder „Personen Schade“ und auch „mehrfachen Personenschaden hörte ich bereits!
Hallo Marcel,
danke für Deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass Dir mein Blogbeitrag gefallen hat. Ja, das ist schon etwas Anderes, wenn man einem Selbstmörder oder wie in diesem Fall einer Selbstmörderin begegnet. Das berührt einen selbst mehr, als wenn Einem Jemand vor den Zug gesprungen ist. Wenn Derjenige vor den Zug gesprungen ist, dann ist es halt so. Wenn Derjenige allerdings die Absicht hat, sich zu töten und diese Absicht noch nicht vollendet hat; dann ist es Etwas ganz Anderes. Dann kann man ihn davon noch abhalten und eventuell dafür Sorgen, dass er nie wieder solche Gedanken zur Selbsttötung hat.
Einen schönen Sonntag Dir noch,
Gruss Tom